Kastration von Katzen: ja oder nein?

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Wenn Sie ein Kätzchen zu sich nehmen, stellt sich schon bald die Frage: Sollte ich meine Katze kastrieren lassen? In diesem Artikel finden Sie Informationen zum Thema Kastration, Sterilisation, Vor- und Nachteile davon und worauf Sie nach einer allfälligen Operation achten sollten.

 

Kastrieren oder sterilisieren?

Oft werden die Begriffe «kastrieren» und «sterilisieren» durcheinandergebracht oder falsch verwendet. Darum klären wir hier den Unterschied:

Kastration

Bei einer Kastration wird das Tier unfruchtbar gemacht, und die weitere Produktion von Hormonen wird für immer unterbunden. Das geschieht, indem die Keimdrüsen operativ entfernt werden, also bei Katern die Hoden und bei Katzen die Eierstöcke.

Sterilisation

Auch bei einer Sterilisation werden die Katzen unfruchtbar gemacht, allerdings ohne die Hormonproduktion zu unterbinden. Hoden und Eierstöcke bleiben, wo sie sind, es werden nur die Samen- bzw. Eileiter, durchtrennt. Somit bleibt der Hormonhaushalt intakt. Das heisst, der Kater wird weiterhin markieren und Revierkämpfe ausfechten, und die Katze wird weiterhin rollig werden.

Chemische Kastration Kater

Die chemische Kastration ist eine Art Kastration auf Probe, die aber nur beim Kater möglich ist. Ihm wird ein auflösbares Hormonimplantat eingesetzt, das ihn für 6 Monate bis 3 Jahre hormonell ruhigstellt. Die Hormonproduktion wird nach 3-11 Wochen so weit minimiert, dass der Kater nicht mehr fortpflanzungsfähig ist. Je nach gewähltem Implantat lässt die Wirkung nach der gewählten Zeit nach und der Kater ist wieder in vollem Umfang fortpflanzungsfähig. Das Implantat kann auch vorzeitig operativ entfernt werden.

Diese Lösung kann bei Zuchtkatern nach Absprache mit dem Tierarzt eine gute Möglichkeit für eine Unfruchtbarkeit auf Zeit sein. Das Hormonimplantat eignet sich nur für Kater.

Hormonelle Verhütung Katze

Um die Katze über einen befristeten Zeitraum vor einer Trächtigkeit zu schützen, gibt es die Möglichkeit, hormonell zu verhüten. Die Katze bekommt ein Hormonpräparat, dass das körpereigene Schwangerschaftshormon Progesteron enthält. So wird der Sexualzyklus für einen gewissen Zeitraum unterbrochen. Eine Rolligkeit kann verschoben, verhindert oder unterbrochen werden. Die Katze bleibt intakt, nach dem Absetzen des Hormons ist die Katze wieder Fortpflanzungsfähig. Die hormonelle Verhütung ist keine dauerhafte Methode zur Verhütung, da sie auf Dauer gesundheitliche Risiken birgt, kann aber zur gezielten Wurfplanung eine gute Möglichkeit sein.

Wie verhält sich der Kater vor und nach der Kastration?

Vor der Kastration

Nicht kastrierte Kater setzen drinnen wie draussen auf ihrem Territorium Duftmarken mit streng riechendem Urin mit starkem Nachgeruch. Auf der Suche nach läufigen Katzen legen sie beim Herumstreunen grosse Entfernungen zurück und gehen häufig verloren oder werden im Strassen-Schienen-Verkehr verletzt oder getötet.

Ausserdem kommt es zu Kämpfen mit anderen Katern, was zu Wunden, Abszessen und Infektionen mit tödlichen Katzenkrankheiten führt.

Nach der Kastration

Durch eine Kastration werden die aggressiven Impulse Ihres Katers vermindert und somit die Wahrscheinlichkeit gesenkt, sich im Kampf zu verletzen. Daneben wird Ihr Kater aber auch verschmuster und zufriedener. Dass er nicht mehr an jeder Ecke seine Duftmarke setzt, ist sicher ein grosser Vorteil.

Wie verhält sich die Katze vor und nach der Kastration?

Vor der Kastration

Entgegen der verbreiteten Meinung, ist es nicht besser, Katzen vor dem Kastrieren einmalig gebären zu lassen. Gebärmutterentzündungen kommen bei Katzen, die Nachwuchs hatten, deutlich häufiger vor.

Katzen werden im Jahr durchschnittlich zweimal rollig. Sie miauen und artikulieren sich unaufhörlich und locken markierende Kater an die Haustür. Ihre Katze zwecks Vermeidung einer Verpaarung nicht nach draussen zu lassen, ist nicht die optimale Lösung für ihre Katze. Sollte sie jedoch irgendwie nach draussen entwischen, kann es zu ungeplantem Nachwuchs kommen. Eine Katzenfamilie zu umsorgen ist arbeitsintensiv. Die Vermittlung junger Katzen kann sich ausserdem schwierig gestalten.

Nach der Kastration

Die Kastration trägt dazu bei, dass Ihre Katze häuslicher und anhänglicher wird.
Beide, Katze und Kater, haben nach der Kastration einen geringeren Energieverbrauch und dadurch die Tendenz zur Gewichtszunahme.

Vor- und Nachteile der Kastration bei Katzen

Vorteile

Die Kastration einer Katze bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

  • Weibchen werden nicht trächtig, dadurch: Keine Katzenbaby-Überraschung für Sie
  • Kater können keinen (ungewollten) Nachwuchs mehr zeugen, dadurch: Weniger heimatlose Kätzchen und verwilderte Katzen
  • Kein Rolligkeits-Geschrei beim Weibchen
  • Kein übelriechendes Markieren beim Kater
  • Revierkämpfe gibts kaum mehr, dadurch auch weniger Verletzungen
  • Weniger aggressives Verhalten, insgesamt ruhiger, ausgeglichener und anhänglicher
  • Das Revier des Katers wird wesentlich kleiner, er bleibt in der Nähe seines Zuhauses, das Unfallrisiko sinkt
  • Lebenserwartung eher höher, weil gewisse Krankheitsrisiken sinken:Weniger hormonbedingte Krankheiten, wie Eierstock-, Gebärmutter- oder Gesäugeleisten-Erkrankungen bei der Katze oder Hodenerkrankungen beim Kater
  • Geringeres Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten, wie Katzenschnupfen oder Katzenleukämie

Nachteile

Wegen der Hormonumstellung können diese Nachteile vorkommen:

  • Neigung zu Übergewicht
  • Wesensveränderung: das ruhigere Verhalten kann auch als träge, faul, antriebslos empfunden werden

Sie sehen, die Kastration Ihrer Katze bringt wesentlich mehr Vorteile als Nachteile mit sich.

Was kostet es, eine Katze zu kastrieren?

Die Kosten für die Kastration Ihrer Katze können je nach Tierarzt, Region und individuellen Umständen variieren.

Rechnen Sie ungefähr mit diesen Kosten:

  • Kater: ca. CHF 100
  • Katze: ca. CHF 200

Die Kosten für die chemische Kastration beim Kater und die hormonelle Verhütung bei der Katze können ebenfalls je nach Tierarzt, Region und Anwendungsdauer variieren.

Rechnen Sie ungefähr mit folgenden Kosten:

  • Chemische Kastration Kater: ca. CHF 180
  • Hormonelle Verhütung Katze: ?

Alter: wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Kastration?

Wenn Sie sicher sein wollen, dass Ihre Katze keinen Nachwuchs nach Hause bringt, ist die Kastration fällig, sobald die Katze geschlechtsreif ist. Das merken Sie, wenn die Katze erste Anzeichen von Rolligkeit zeigt und der Kater beginnt, seinen Urin zu versprühen. Katzenweibchen sind sehr früh geschlechtsreif, etwa im Alter von 6-8 Monaten, Kater etwas später, etwa mit 8-10 Monaten.

Allerdings hängt der richtige Zeitpunkt für die Kastration auch von der Rasse und weiteren Faktoren ab. Der Tierarzt wird Ihnen helfen, den richtigen Moment für die Kastration festzulegen.

Was sollten Sie nach der Kastration beachten?

Haben Sie sich einmal dafür entschieden, Ihre Katze kastrieren zu lassen, beachten Sie folgende Punkte:

  • Eine Kastration wird immer mit einer Vollnarkose gemacht. Darum sollte die Katze am Vorabend der Operation nichts mehr fressen.
  • Der Eingriff selbst ist beim Kater ein relativ kleiner, bei der Katze etwas grösser, weil die Bauchdecke geöffnet werden muss, um die Eierstöcke zu entfernen. Dadurch hat sie anschliessend eine Narbe, die verheilen muss.
  • Ist die Operation überstanden, darf Ihre Katze nach Hause – das übrigens meistens noch am selben Tag. Sie ist erst einmal benommen, auffallend ruhig, kann auch apathisch wirken. Es kann sein, dass sie als Folge der Narkose erbricht und auch eine Weile nicht frisst. Sie darf aber wieder fressen, sobald sie das möchte.
  • Sorgen Sie für ein ruhiges Plätzchen am Boden. Nach der Narkose ist Ihre Samtpfote noch nicht ganz im Gleichgewicht. Lassen Sie ihr die Zeit, seien Sie für sie da, aber heben Sie sie nicht hoch und achten Sie darauf, dass sich ihr angeschlagener Vierbeiner nicht an einem erhöhten Platz verkriecht, um einen Absturz zu vermeiden.
  • Halten Sie sie vom Beissen und Knabbern an der Naht ab (eventuell ist ein Katzenbody für die Katze angenehmer als eine Halskrause). Ihr Tierarzt wird Ihnen mitteilen, wie das Tier nach dem Eingriff zu pflegen ist und ob die Nähte zu entfernen sind oder sich auf natürliche Art auflösen werden. Die Wunde muss gut beobachtet werden. Falls Sie unsicher sind, nehmen Sie mit Ihrem Tierarzt Kontakt. Im Allgemeinen überstehen die Katzen die Kastration problemlos.
  • Etwa 3 Tage sollte eine frisch kastrierte Katze im Haus bleiben, damit es keine Komplikationen mit der Wunde gibt und sie gut heilen kann.

Futter nach der Kastration anpassen

Weil das Stoppen der Sexualhormone einen verminderten Energiebedarf und gleichzeitig einen grösseren Appetit mit sich bringt, müssen Sie gut darauf achten, dass Ihre Samtpfote nicht übergewichtig wird.

Welches Futter ist aber das richtige für Ihre Katze nach der Kastration?

Das Futter von ANiFiT können Sie Ihrer Katze weiterhin auch nach der Kastration geben. Ein “Light-Futter” ist nicht nötig. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Futtermenge verringern. Das machen Sie so:

  1. Wiegen Sie Ihre Katze nach der Kastration und notieren Sie ihr Gewicht. Ab jetzt geben Sie ihr 10 bis 20 % weniger Futter als vor dem Eingriff.
  2. Nach 2 Monaten wiegen Sie sie erneut und schauen, ob sie ihr Gewicht halten konnte, oder ob Sie noch etwas weniger Futter geben wollen – oder womöglich auch wieder etwas mehr.
  3. Machen Sie das weiterhin, bis sich das Gewicht Ihrer Katze auf einem gesunden Niveau stabilisiert hat.

Achten Sie zusätzlich darauf, dass Ihre Katze genug Bewegung hat, draussen auf ihren Streifzügen oder drinnen mit Spielen fit gehalten wird, dann ist die Gefahr geringer, dass sie an Gewicht zunimmt.

Fazit: Immense Anzahl ungewollter Katzenbabys

Jedes Jahr werden Millionen ungewollter Kätzchen und Katzen eingeschläfert. Wenn Sie also nicht professionell züchten wollen, zeigen Sie durch eine Kastration Ihrer Katze ein engagiertes und verantwortungsvolles Verhalten und leisten einen wertvollen Beitrag zum Tierschutz. Eine nicht kastrierte Katze kann jedes Jahr bis zu drei Mal Nachwuchs mit bis zu sechs Kätzchen pro Wurf bekommen. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, lassen Sie sich von Ihrer Tierärztin oder Züchterin beraten.

Um mehr über die Kastration von Hunden zu erfahren, lesen Sie unseren Blogartikel Kastration beim Hund - Das sollten Sie wissen.

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Für alle weiteren Fragen kontaktieren Sie Ihren Berater oder unseren ANiFiT-Kundenservice.

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